Der schwedische Musiker Harpo im ...
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Der schwedische Musiker Harpo im SONNTAGSJOURNAL-Interview - Stargast beim Dedesdorfer Markt
Von Britta Hirschberg
Auch heute ziehen sie die Zuhörer auf die Tanzflächen und verlocken zum Mitsingen. So auch während Harpos Auftritt auf dem Dedesdorfer Markt. Wie der 54-jährige sein Leben privat verbringt, verriet Jan Harpo Thorsten Svensson im SJ-Gespräch.
SJ: Sie haben als Teenager eine Theaterschule besucht. Was war zu der Zeit Ihr Ziel?
Harpo: Ich wollte Schauspieler werden, aber ich habe nebenbei auch immer Musik gemacht: Gitarre gespielt und Lieder komponiert.
SJ: Wie kam es, dass der englische Musikproduzent Micky Most auf Sie aufmerksam wurde?
Harpo: Ich war in London, um Probeaufnahmen für EMI zu machen. Dort stand ich gerade draußen an der Tür, als ein Rolls-Royce vorgefahren kam. Darin saß rein zufällig Micky Most. Wir sprachen miteinander und ich erzählte ihm von den Probeaufnahmen. Am nächsten Tag hörte er meine Musik - so kam dann alles ins Rollen. Er wurde mein späterer Verleger.
SJ: Barfüßig und mit einem Spazierstock, an dem eine Klingel hängt: So erscheinen Sie noch immer auf der Bühne. Was steckt hinter diesem Markenzeichen?
Harpo: Das hat noch mit meiner damaligen Theaterzeit zu tun. Ich hatte viele Spazierstöcke und Klingeln. Und barfuß bin ich auf die Bühne, weil ich anfangs kein Geld für neue Schuhe ausgegeben hatte. Das hat sich dann so einfach ergeben.
SJ: Von Mitte bis etwa Ende der 70er Jahre konnten Sie sehr große musikalische Erfolge feiern. Was hat Ihnen diese Zeit gegeben und was konnten Sie für Ihr späteres Leben daraus mitnehmen?
Harpo: Ich hatte viel Spaß. Die Zeit hat mein ganzes Leben geprägt und ich konnte durch den Erfolg auch finanzieller Hinsicht den Grundstein für meine Rennpferdezucht legen, die ich in Schweden habe.
SJ: Zu Ihrem Hit "Moviestar" sang Agnetha und Anni-Frid von Abba die Chorstimmen. Wie kam es dazu? Besteht noch Kontakt?
Harpo: Wir hatten damals den gleichen Produzenten, nämlich Bengt Palmers. Heute haben wir aber kaum noch Kontakt zueinander.
SJ: Nach einem schweren Unfall mit einem Pferd im Jahre 1980 wären Sie auf einem Auge fast erblindet. Während der Genesungszeit sind Sie zu der Lebensdevise "Schaue nicht auf morgen, genieße den heutigen Tag, denn es könnte der letzte sein" gekommen. Leben Sie noch danach?
Harpo: Ich versuche, mich stets danach zu richten. Jeder sollte seine Lebensfreude bewahren und versuchen, sie jeden Tag zum Ausdruck zu bringen - das ist wichtig.
SJ: Wie sieht Ihr heutiges Leben auf Ihrem Bauernhof aus, auf dem Sie mit Ihrer Ehefrau, 14 Pferden und 36 Schafen leben?
Harpo: Zuhause bin ich ein richtiger Farmer: Ich züchte und trainiere Rennpferde und fahre mit dem Traktor über Wiesen und Felder.
SJ: Eine Ihrer Leidenschaft ist das Malen. Was inspiriert Sie dazu?
Harpo: Am häufigsten male ich Tiere, Pflanzen und meine Tiere. Draußen in der Natur werde ich inspiriert zu neuen Ideen, egal ob zu neuen Songs oder zu Bildern, die ich gerne auf großen Leinwänden von zweieinhalb bis drei Metern male.
SJ: Und in musikalischer Hinsicht - gibt es Pläne?
Harpo: Im Herbst erscheint mein neues Album, allerdings zunächst nur in Skandinavien. Es beinhaltet zehn schwedische Songs, die in Richtung Folk gehen - mit viel Gitarre. "Harpo's Folkssongs" heißt es.
SJ: Wie gefällt Ihnen die Gegend hier?
Harpo: Auf dem Weg nach Dedesdorf habe ich viele Schafe und Deiche gesehen. Ich mag diese Landschaft hier, sie ist wunderschön.